Midi-Pyrénées

Pic du Midi – Rundblick auf die Pyrenäenkette

Mit seinen 2877 Metern überragt der Pic du Midi die Pyrenäen-Kette in der französischen Ferienregion Midi-Pyrenäen.

Mit seinen 2877 Metern überragt der Pic du Midi die Pyrenäenkette in der französischen Ferienregion Midi-Pyrenäen. Urlauber genießen hier einen herrlichen Rundblick über die gesamte Pyrenäenkette. Außerdem: Die höchste Sternwarte Frankreichs auf dem Gipfel erlaubt einen Blick in die Sterne.

Schon von weitem ist die gezackte Linie der Pyrenäenkette in einer Entfernung zu 300 km Luftlinie am Horizont zu erkennen. Ein Gipfel hebt sich besonders ab: der Pic du Midi, oder genauer gesagt: Pic du Midi de Bigorre. Das Wahrzeichen der Hochpyrenäen übt eine unwiderstehlich Anziehungskraft aus. Die Frage, ob der Gipfel ausschließlich erfahrenen Bergsteigern vorbehalten ist, erübrigt sich.

Im Gegensatz zu den Pionieren, die Ende des 19. Jahrhunderts den Bau einer Wetterstation planten, erreichen Touristen heute die Gipfelstation mühelos in einer Kabinenbahn. Seit der offiziellen Eröffnung für die Öffentlichkeit im Sommer 2001 betreten ährlich rund 100 000 Besucher den Pic du Midi.

Die höchste Sternwarte Frankreichs

Bereits im 18. Jahrhundert begannen Wissenschaftler auf dem Gipfel mit atmosphärischen Beobachtungen. Die erste, einfache Wetterstation entstand dann hundert Jahre später. Aufgrund der besonders klaren Luft, begannen auch Astronomen sich für den Pic du Midi zu interessieren, was 1908 zum Bau der ersten Sternwarte führte.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erlaubte es die ständig verbesserte Technik, das Universum immer genauer zu studieren. Dank spektakulärer Aufnahmen wurde in den vierziger Jahren die Staubschicht auf dem Mondboden entdeckt und in neuerer Zeit eine Karte des Erdtrabanten für die Apollo-Missionen erstellt.

Aufgrund umfangreicher Investitionen, dem Bau einer schnellen Kabinenbahn und der Erweiterung der Sternwarte um einen touristischen Bereich, wurde der Pic du Midi zu einem beliebten Ausflugsziel.

Angezogen von der eigenwilligen Form des Gipfels folgen wir dem Ruf des Berges. Schon bei der Anfahrt bietet sich in der Toulouser Ebene ein Blick auf den legendären Pic du Midi. Bei der Annäherung durch das Pyrenäen-Vorland drängt sich der Berg mit seiner typischen Gestalt immer wieder ins Blickfeld und scheint mit jedem Kilometer größer zu werden. Während in den Talgebieten die Wälder leuchten, bedeckt eine Schneemütze den Gipfel.

Das Adour-Tal ist hinter Tarbes noch recht flach. Von hier aus wirkt der Pic zum Greifen nah, bevor er dann durch das immer höher werdende Gebirge verdeckt wird. Das Tal wird enger und die Kurven steiler. Vor uns liegt der bei der Tour de France berüchtigte Tourmalet-Pass. Noch einige steile Serpentinen und wir erreichen den Skiort La Mongie unterhalb der Passhöhe. Hinter der Talstation der Kabinenbahn erhebt er sich, der Berg, mächtig und scheinbar unzugänglich.

In fünfzehn Minuten zum Gipfel

Nur eine Viertelstunde dauert die Auffahrt in der Seilbahn über die Mittelstation Le Taoulet bis zum Gipfel des Pic du Midi. Die Welt zu unseren Füßen scheint zu schrumpfen, sie gleicht mehr der Landschaft einer Modelleisenbahn. Mit jedem Höhenmeter gelangen weitere Gipfel ins Blickfeld, bis sich beim Betreten der riesigen Besucherterrasse ein atemberaubender Rundblick von 360° über die gesamte Pyrenäenkette vom Roussillon bis zum Baskenland bietet. Nach Norden reicht der Blick über die Ebene bis zu den ersten Ausläufern des Zentralmassivs.

Der Pic du Midi beherbergt übrigens das höchste Museum in Europa. Hier werden ein Überblick über die Geschichte der Sternwarte gegeben und die astronomischen Geräte erklärt. Zu sehen ist auch eine Reproduktion des Teleskops, mit dem die NASA 1963 die Mondoberfläche fotografierte. Heute dient sie der Beobachtung der Planeten unseres Sonnensystems.

Nach Voranmeldung kann man auch die Nacht in der Sternwarte verbringen und einen spektakulären Sonnenuntergang hinter den Gipfeln erleben. Übernachtet wird dann in den ehemaligen Zimmer der Wissenschaftler. Es wird allerdings eine kurze Nacht, wenn wir den Sonnenaufgang nicht versäumen möchten, der dem spektakulären Verschwinden der Sonne hinter der Pyrenäenkette in nichts nachsteht. Am nächsten Morgen bringt uns die Seilbahn zurück ins Tal.