Eine kleine Suche nach dem Dorf der unbesiegbaren Gallier

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Asterix & Obelix die Helden aus der erfolgreichsten französischen Comicserie. Seit Jahrzehnten begeistern die beiden Gallier Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf der ganzen Welt.

„Gallia est omnis divisa in partes tres.“ Auf Deutsch: „Ganz Gallien ist in drei Teile aufgeteilt“, wusste schon Caesar in seinem „Gallischen Krieg“ („De Bello Gallico“) zu berichten. Was er dabei vergaß: Eigentlich gab es vier Teile (lat.: partes), auch wenn der vierte Teil nur aus einem winzigen Dorf unbesiegbarer Helden im Norden Frankreichs bestand. Genauer gesagt wohnten Asterix und Co. Wohl in der Bretagne. Das zeigt eindeutig die Landkarte, die in jedem Asterix-Comic von Ehapa gleich auf einer der ersten Seiten zu sehen ist. Ein zusätzliches Indiz sind die noch heute in Orten wie der Hinkelstein-Hauptstadt Carnac zu findenden Menhire.

Gleich 4.000 Stück stellte der gute Obelix hier auf, viele davon in Reih und Glied. Wobei aktuelle Forschungen doch tatsächlich behaupten, Obelix sei nicht der Schöpfer der Menhire gewesen. Stattdessen hätten irgendwelche bis heute nicht näher bekannten Jungsteinzeitkulturen die Produktion gestartet und anschließend die Landschaft damit dekoriert. Statt Obelix, dem Gallier, also eher Obelix, der Steinzeitmensch. Wahre Fans des rundlichen Wildschwein-Connaisseurs wissen natürlich, dass das alles nur Humbug sein kann. Und wenn es doch stimmt, dann solle dem Schreiber dieser Zeilen der Himmel auf den Kopf fallen!

Die verkehrsgünstige Lage am atlantischen Ozean

Wo aber genau liegt oder lag denn jetzt das kleine, unbeugsame gallische Dorf? Die Asterix-Experten sind sich auch nicht so sicher. Vergleicht man aktuelles Kartenmaterial mit der Karte aus den Heften, ergeben sich zwei mögliche Standorte, an denen unsere behelmten Helden gewohnt haben könnten: zum einen Le Moulin de la Rive und zum anderen das Örtchen Erquy. Beide liegen in beinahe direkter Nachbarschaft zum Atlantik und sind umsäumt von dichten, wildschwein-bewohnten Wäldern. Die Nähe zum Meer begünstigte Ausflüge nach Griechenland („Asterix bei den Olympischen Spielen“), oder Spanien („Asterix bei den Spaniern“), in die USA („Die große Überfahrt“) sowie zu den auf Schottland lebenden Pikten („Asterix bei den Pikten“).

Gesunde Küche aus dem Wald

Die dichten Wälder der Umgebung sorgten für täglich frisches Wildfleisch und machten es Miraculix möglich, neben Misteln auch die nötigen anderen Kräuter für den Zaubertrank stets vorrätig zu haben. Und wenn der allseits eher wenig geschätzte Barde Troubadix mal zur Schonung der Dorfbewohner-Ohren seinen Gesang üben wollte, boten sie auch die später von den deutschen Romantikern geschätzte Waldeinsamkeit. Kurz gesagt: Alles spricht dafür, dass das Gallierdorf nahe der genannten Ortschaften lag – wo übrigens auch Asterix-Zeichner Uderzo gerüchtehalber gern und oft seinen Urlaub verbrachte. Es gibt zwar (noch) keine archäologischen Quellen, die diese Thesen belegen, aber wenn jemand etwas anderes behauptet, dann darf man ihn gut und gerne als Kolporteur bezeichnen.

Das Gallierdorf heute ist ein Vergnügungspark

Neben den o. g. Gemeinden kommt man Asterix, Obelix, Idefix und Co.KG heute wohl am nächsten, wenn man den „Parc Astérix“ bei Plailly nördlich von Paris besucht. Hier liefert er sich einen stetigen Kampf mit dem übermächtigen „Disneyland Paris“. Im Gegensatz zum amerikanisch geprägten Freizeitpark, geht es hier dezidiert Französisch zu. Ein Nachbau des Gallierdorfs regt zu Erinnerungsfotos an, es findet sich eine große Waldfläche und die Besucher erhalten einen Einblick in die römisch-gallische Zeit und weitere Epochen der Geschichte Frankreichs. Unverzichtbare Attraktionen eines jeden Vergnügungsparks wie verschiedene Achterbahnen und Fahrgeschäfte fehlen natürlich auch nicht – auch wenn es diese zu Asterix Zeiten eher noch nicht in Dorfnähe gab. Wahrscheinlich hätte sie damals eh niemand genutzt, denn was ist schon eine Achterbahnfahrt gegen eine ordentliche Keilerei mit den Römern aus den Lagern Aquarium, Babaorum, Laudanum oder Kleinbonum?