Geschichte

Frankreich im Mittelalter (843-1483)

Wir blicken auf die Geschichte von Frankreich im Mittelalter. Das mittelalterliche Frankreich vom Jahr 843 bis 1483.

Nach Zerfall des Weströmischen Reiches erhielt das Westfränkische Reich 843 die Eigenständigkeit.
Durch Hugo Capet (987 zum König gewählt) Gründung der Dynastie der Kapetinger, die in Nebenlinien (Anjou, Valois, Bourbon, Orléans) bis ins 19. Jh. herrschte.

Heinrich II., Herzog der Normandie und seit 1154 König von England, erwirbt durch Heirat mit Eleonore von Guyenne große Teile Frankreichs und verstärkte so den Einfluss der Engländer im Land.

Mit dem Aufstieg der Kapetinger war ein kultureller Höhenflug verbunden. Zur Universität Paris strömten Schüler aus ganz Europa; im Süden des Landes entwickelte sich die Troubadourlyrik (12./13. Jh.; Trouvère: "Finder") zur Hochkunst und bestimmte den gesamten Lebensstil; Zerstörung durch die Albigenser-Kriege 1209-29.

Zeit der Kreuzzüge, Pilgerfahrten (Santiago de Compostela) und religiösen Erneuerungsbewegungen. Den größten Zulauf hatten vor allem in Südfrankreich die Katharer (grch. "die Reinen"; davon abgeleitet: "Ketzer"; bekannter Zweig: Albigenser, nach der Stadt Albi; Selbstbezeichnung: "Christiani" oder "Boni homines"). Nach ihrer Lehre stand in streng dualistischer Scheidung dem guten Gott der Teufel als Weltschöpfer entgegen. Die damit böse Welt suchten die Katharer durch strenge Askese zu überwinden. Da sie die Kirche zu spalten drohten, rief Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die Katharer auf (Albigenser-Kriege 1209-29), wodurch die Religion der Katharer schließlich zerstört wurde.

Philipp IV. (der Schöne, 1285-1314) stärkte die Königsmacht und erkämpfte Frankreich bis Ende des 13. Jh. die Vormachtstellung in Europa. Unter seiner Herrschaft ging es dem reichen Templerorden ähnlich wie den Katharern, da Philipp u.a. für seine Kriege viel Geld benötigte. Er beschuldigte die Templer der Blasphemie und Unzucht. 1312 wurden sie verurteilt, viele verbrannt und ihr Vermögen von der Krone eingezogen. Die französische Kirche wurde unterworfen, der Papst Klemens V. zur Übersiedlung nach Avignon gezwungen (1309; päpstliche Residenz in Avignon bis 1376).

Im Hundertjährigen Krieg(1339-1453) gegen England wurde Frankreich schließlich von den Engländern bis auf Calais (bis 1558 engl.) befreit und diese somit fast vollständig vom europ. Kontinet vertrieben. Anlass für diesen Krieg war der Anspruch des englischen Königs Eduard III. auf den französischen Thron nach dem Aussterben der Kapetinger in direkter Linie. Lichtgestalt des Krieges war Johanna von Orleans (Jeanne d'Arc), die sich durch "Stimmen" dazu berufen fühlte, den Dauphin (Karl VII.) nach Reims zur Krönung zu führen und Frankreich von den Engländern zu befreien.

Durch ihren Einfluss gelang 1429 die Aufhebung der englischen Belagerung von Orléans und damit eine entscheidende Wendung im Krieg gegen England. Nach dem Sieg in Paty kam es zur Krönung Karls in Reims (17.07.1429). Am 25.03.1430 geriet Johanna von Orleans in die Gefangenschaft der Burgunder, die mit den Engländern verbündet waren und sie diesen auslieferten. Der französische Hof tat nichts für sie. Sie wurde in Rouen von einem geistlichen Gericht als Zauberin und Ketzerin zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt und nach Rücknahme des ihr abgepressten Widerrufs ihrer Sendung auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

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