Petite-Rosselle - Lothringen

Das Schaubergwerk La Mine Wendel

La Mine Wendel eine einzigartige Rekonstruktion eines Untertagebaus in Lothringen
Schaubergwerk La Mine Wendel

Nahe der deutsch-französischen Grenze präsentiert das ehemalige Steinkohlenbergwerk „La Mine Wendel“ in Petite-Rosselle (Lothringen) die einzigartige Rekonstruktion eines Untertagebaus, in dessen Stollen und Flözen wie damals die Maschinen dröhnen. Die 1862 eröffnete Grube gehörte im Laufe der Zeit wechselweise zum Deutschen Reich und zu Frankreich und beschäftigte in Spitzenzeiten bis zu 5.000 Bergmänner.

Besuch des Grubengeländes

(Außenrundgang)

Das Grubengelände ist für alle Besucher kostenlos zugänglich. 10 dreisprachige Schautafeln (Französisch, Deutsch, Englisch) stehen bei den wichtigsten Gebäuden und Einrichtungen und präsentieren dem Besucher eine authentische Grube. Sie beschreiben Geschichte und Nutzung der Einrichtungen und erklären mit begleitenden historischen Fotografien die Entwicklung der Gebäude seit den 1950er Jahren. Die zehn Schautafeln behandeln in dieser Reihenfolge:

  • Schacht Wendel 2
  • Entwicklung der Kohleförderung in der Grube Wendel
  • Fördermaschinen der Schächte Wendel 1 und 2
  • Grube Wendel
  • Zentrale Abraumhalde in Petite- Rosselle
  • Energie im Wandel von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre
  • Magazin und Werkstätten / Heraufziehen der Kohle durch den Schacht Wendel 3
  • Aufbereitung der Kohle in der Aufbereitungsanlage Wendel 1-2
  • Aufbau der Aufbereitungsanlage Wendel 1-2.

Die Umwandlung der Grube Wendel in ein Museum

(1986-2012)

1988 erklären sich die Houillères du Bassin de Lorraine auf Antrag des CCSTI (Centre de Culture Scientifique et Technique Industriel, Zentrum für wissenschaftliche und technische Industriekultur) damit einverstanden, das Grubengelände Wendel im Sinne einer Erhaltung der Bergbaukultur zur Verfügung zu stellen. Erste Elemente des Museums werden aufgebaut werden aufgebaut und die Zusammenstellung der Sammlungen beginnt. In der Zwischenzeit wird von staatlicher Seite angesichts der Höhe der benötigten Investitionen im Jahr 1999 beschlossen, für die Überwachung der Umsetzung einen Zweckverband aus Vertretern der Region (Syndicat Mixte) einzusetzen. Dieser Syndicat Mixte wird auch mit dem Betreiben des Museums beauftragt, das im Jahr 2002 mit dem Gütezeichen „Musée de France“ ausgezeichnet wird. Die ersten Investitionen in Höhe von 6,5 Millionen Euro netto werden in der Aufbereitungsanlage 1-2 eingesetzt und ermöglichen die Beherbergung einer großen Ausstellung im Jahr 2000 („L’aventure du travail“, Abenteuer Arbeit).

Die nächsten fünf Jahre gelten der Umsetzung des Schaubergwerks „La Mine Wendel“ (6,5 Millionen Euro), das den Besuchern im Jahr 2006 seine Pforten öffnet. Während dieser Zeit wird die Planung der Museumsgestaltung vervollständigt und die Finanzierung umgesetzt, um die Arbeiten des letzten Abschnitts durchzuführen, die im August 2012 die Eröffnung des Museums „Les Mineurs Wendel“ ermöglichen. Im gleichen Jahr beschließen die Vertreter des Syndicat Mixte, dem Bergbaugelände Wendel einen neuen Namen zu geben, „Parc Explor Wendel“, der eine Zukunftsorientierung und eine Erweiterung auf verschiedene andere Aktivitäten ermöglichen soll. Es bestehen bereits Pläne und Projekte, um die Gebäude selber bei einer gleichzeitigen neuartigen Nutzung zu erhalten.

Die Geschichte der Grube Wendel

(1865-1986)

Man schrieb das Jahr 1856, als der erste Kohleblock in Petite-Rosselle im Schacht Saint-Charles zu Tage gefördert wurde – nur zwei Kilometer von dem Ort entfernt, der später zur „Grube Wendel“ werden sollte. Im Anschluss an diese Entdeckung macht Emile Vuillemin, beratender Ingenieur bei der von Charles de Wendel und Georges Hainguerlot gegründeten Compagnie Anonyme der Gruben in Stiring, den Vorschlag, zusätzliche Bohrungen weiter südlich durchzuführen, um den nach Norden hin durch die Grenze eingeschränkten Abbau zu erweitern.

Zwischen 1862 und 1889 werden daher weitere Schächte gebohrt: Wendel 1, Wendel 2, Vuillemin 1 und Vuillemin 2 (dessen Förderturm noch heute am Eingang des Geländes zu sehen ist). Im Jahr 1889 geht das Bergbaugelände Wendel in die Hände des Unternehmens „Les Petits-fils de François de Wendel et Cie “ (Enkel von François de Wendel & Co.) über. Die abgebaute Kohle wird insbesondere für die Versorgung der Stahlunternehmen der Familie Wendel eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Grube Wendel in die „Bataille du charbon“ (Schlacht um die Kohle) hineingezwungen und trägt so zu einer Verdreifachung der Produktion in Lothringen innerhalb von weniger als 10 Jahren bei. 1946 wird die Grube Wendel im Rahmen der Verstaatlichung aller französischen Kohlegruben den Houillères du Bassin de Lorraine, einem staatlichen Unternehmen, unterstellt.

1952 wird der Schacht Wendel 3 gebohrt und 1958 mit der Aufbereitungsanlage 3 auf dem neuesten Stand der Technik ausgestattet. Auch die Schächte Wendel 1 und 2 werden modernisiert und mit neuen Fördertürmen ausgestattet.

Nach 1960 wird der Rückgang im Kohlesektor immer deutlicher. Dennoch modernisiert das Unternehmen die Aufbereitungsanlage 1-2 im Jahr 1962 durch das Aufsetzen eines neuen, zusätzlichen Moduls auf die alte Aufbereitungsanlage. Noch bis ins Jahr 1986 geht der Abbau weiter und es folgen weitere Investitionen.

Im Jahr 1986 wird die Grube stillgelegt, aber ein Teil der Infrastruktur des Geländes wird bis 1989 weiterhin für die noch in Betrieb befindlichen anderen Schächte unter der Konzession von Wendel genutzt. 1989 wird der Schacht Wendel 1 geschlossen, 1992 Wendel 2 und 2001 Wendel 3.

Führungen

Je nach Besucherzahl und Uhrzeit werden folgende Führungen angeboten: • Besuch des Musée Les Mineurs Wendel für Einzelpersonen oder Gruppen (Dauer: 90 Minuten)

  • Führung durch La Mine Wendel. Die Startzeiten der Führung für Einzelpersonen werden beim Erwerb der Eintrittskarten bekannt gegeben (Dauer: 2 Stunden).
  • Besuch des Musée Les Mineurs Wendel und der Mine Wendel für Einzelpersonen und Gruppen.
  • Das Grubengelände mit den Schautafeln im Außenbereich ist allen Besuchern kostenlos zugänglich (ebenso wie der Eingangsbereich des Musée Les Mineurs Wendel, wo Kohle als Sedimentgestein und Industrieprodukt detailliert dargestellt wird).
  • Gespräche mit Zeitzeugen können vorab angemeldet werden, um so den Museumsbesuch um eine persönliche Unterhaltung mit einem ehemaligen Bergmann zu erweitern.
  • Führungen für Schulklassen werden für unterschiedliche Klassenstufen und Themenbereiche angeboten (ausführliche Unterlagen auf Anfrage).

Kontakt

Musée Les Mineurs Wendel
F-57540 Petite-Rosselle
Tel.: 0033(0)3.87.87.08.54
Fax: 0033(0)3.87.85.16.24
contact@musee-les-mineurs.fr

Anfahrt

  • Autobahn A6/A320 Richtung Paris/Metz
  • Ausfahrt 42 Forbach/Petite-Rosselle

 

  • Autobahn A620 Richtung Saarlouis
  • Ausfahrt 8 Geislautern,
  • fahren Sie auf der L165 Richtung Großrosseln