Wirtschaft

Arbeitsmarkt Frankreich

Der französische Arbeitsmarkt sowie die Lohnkosten in Frankreich. Die Arbeitslosenquote in den verschiedenen Regionen in Frankreich

In Frankreich ist die Arbeitslosigkeit dieses Jahres im Vergleich zu dem letzten Jahr gestiegen. Die Regierung verweist auf die internationale Wirtschaftslage, vor allem die Situation in den USA. Eine gewisse Enttäuschung kann man allerdings nicht verbergen.

Die Arbeitslosigkeit war bis Mai 2002 ein Jahr lang kontinuierlich gesunken. Die bisherige gute konjunkturelle Lage hatte vor allem für höhere Beschäftigung im Dienstleistungssektor geführt. Ein Sorgenkind der französischen Arbeitsmarktpolitik blieb aber nach wie vor die Jugendarbeitslosigkeit, die trotz zahlreicher staatlicher Arbeitsbeschaffungsprogramme bei den unter 25-jährigen bei etwa 17% liegt. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (ab einem Jahr Arbeitslosigkeit) hat innerhalb des vergangenen Jahres allerdings um etwa 23% abgenommen.

Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen 1997 und 2001 mehr als 2 Mio. neue Stellen in Frankreich geschaffen.
Der anfängliche Aufholeffekt durch die positive konjunkturelle Entwicklung geht nun allerdings ihrem Ende entgegen. Der Beschäftigungsmotor ist ins Stocken geraten, seit auch für Frankreich die Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden mussten.

Wie in Deutschland präsentiert sich auch in Frankreich der Arbeitsmarkt mit großen regionalen Unterschieden:

Region Arbeitslosenquote

Alsace

6,5 %

Limousin

8,0 %

Franche-Comté

8,3 %

Ile-de-France

9,6 %

Rhône-Alpes

9,7 %

Languedoc-Roussillon

15,6 %

Nord-Pas-de-Calais

15,2 %

Provence-Alpes-Côte-d'Azur

14,0 %

Haute Normandie

13,1 %

Stand: Mai 2004


Aktive Arbeitsmarktpolitik

Die sozialistische Regierung unter Premierminister Lionel Jospin betrieb seit 1997 eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Wichtiger - und zuglich umstrittener - Bestandteil dieser Arbeitsmarktpolitik war auch die Einführung der 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich. Die Umsetzung der neuen Regelung zur 35-Stunden-Woche erfolgte in zwei Schritten: seit 1. Februar 2000 gilt sie in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten, ab 2003 sollte die gesetzliche 35-Stunden-Woche auch für kleinere Betriebe gelten. Nach Einschätzung des französischen Arbeitsministeriums vom Juli 2001 hat die Einführung der 35-Stunden-Woche die Schaffung von etwa 265.000 neuen Arbeitsplätzen in Frankreich ermöglicht. Die neue bürgerliche Regierung hat die Regelungen der 35-Stunden-Woche teilweise gestoppt.

Arbeitsmarkt (in 1.000) 1998 1999 2000 12/2001
Beschäftigte 13.837,9 14.217,8 14.471,4 14.992,7
- Industrie 4.081,2 4.091,1 4.122,2 4.164,6
- Bauwirtschaft 1.113,0 1.155,2 1.179,9 1246
- Tertiärer Sektor 8.643,7 8.970,7 9.169,3 9582
Arbeitslose 2.960 2.739 2.512 2405
Arbeitslosenquote in % 11,5 10,6 9,6 9,0
- Unter 25 Jahren 21,6 19,7 17,2 17,2
- 25 bis 49 Jahre 10,6 9,7 9,0 8,4
- 50 Jahre und älter 9,3 9,2 7,9 6,9

Lohnkosten

Im europäischen Lohnkostenvergleich liegt Frankreich in der oberen Mitte. So liegt zum Beispiel der mittlere Stundenlohn eines Produktionsarbeiters in der verarbeitenden Industrie deutlich hinter europäischen Ländern wie Deutschland, Belgien oder den Niederlanden aber über Ländern wie Italien, Großbritannien, Irland und Spanien. Vor allem wegen einer relativ geringen Inflationsrate in den vergangenen Jahren war eine Steigerung der Kaufkraft festzustellen. Der durchschnittliche Monatslohn einer französischen Vollzeitarbeitskraft liegt bei etwa 2134,29 Euro brutto und 1676,94 Euro netto. Die Hälfte der Löhne lag unter 1356,80 Euro netto und ein Viertel sogar unter 1051,90 Euro. Der gesetzliche Mindestarbeitslohn (Salaire Minimum de Croissance, SMIC) beträgt seit 25. Juni auf Zeit 1035,91 Euro brutto (6,83 Euro Brutto pro Stunde).

Beispiele für Löhne und Gehälter:
(netto pro Arbeitskraft und Jahr in Euro)

Kategorien Gesamt Männer Frauen
Jahr 1997 1998 1997 1998 1997 1998
Durchschnittslohn 19.442 19.939 20.734 21.267 16.499 16.934
Mittlere, leitende Angestellte 37.193 37.797 39.442 40.076 29.331 29.831
Intermediäre Berufe 20.770 21.275 21.799 22.318 18.654 19.113
Angestellte 14.475 14.897 14.475 15.912 13.943 14.355
Arbeiter 14.398 14.891 14.779 15.286 12.142 12.572
Facharbeiter 15.039 15.546 15.218 15.729 13.011 13.455
Ungeschulte Arbeiter 12.764 13.229 13.303 13.787 11.566 11.985